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4. November 2025

Schiff-Leichtbau: Stahl und Aluminium mit dem Laser hochstabil verbinden

LZH | Um besonders leichte und gleichzeitig hochstabile Schiffe bauen zu können, müssen Stahl und Aluminium miteinander verbunden werden. Für diese schwer beherrschbare Werkstoffkombination haben Forschende am LZH gemeinsam mit Verbundpartnern ein laserbasiertes Fügeverfahren entwickelt.

Im Schiffbau werden zunehmend Leichtbaukonstruktionen aus Stahl-Aluminium-Mischverbindungen eingesetzt: der Schiffrumpf besteht aus Stahl, die Aufbauten aus Aluminium. Dadurch senkt sich der Schwerpunkt des Schiffes, gleichzeitig wird die Stabilität erhöht und das Gewicht reduziert. Das spart Kraftstoff und damit auch CO2-Emissionen.

Laserstrahlschweißen als Alternative zum Explosionsschweißen

Bisher werden die Stahl- und die Aluminium-Bauteile durch Adapter miteinander verbunden, die durch Explosionsschweißen hergestellt wurden. Beim Explosionsschweißen werden Bauteileinheiten mit einer kontrollierten Sprengung gefügt. Durch die Kraft der Explosion kollidieren die beiden Einheiten und verschweißen dabei miteinander, ohne dass eine Schmelze entsteht. Dieser Prozess ist aufwändig und nicht ungefährlich.

Eine potenziell effizientere, zuverlässigere und sichere Alternative ist das Laserstrahlschweißen von Stahl-Aluminium-Mischverbindungen. Diese Methode haben LZH-Wissenschaftler:innen im Verbundprojekt FOLAMI „Formschlüssiges Laserstrahlschweißen der Mischverbindung aus Stahl und Aluminium für betriebsfeste Halbzeuge im Schiffbau“ entwickelt.

Hohe Festigkeit durch sich kreuzende Laserstrahlen

Im Prozess werden zunächst längliche Nuten in das Blech der Aluminiumlegierung gefräst und mit Eisenpulver gefüllt. Anschließend wird der Stahl durch zwei sich kreuzende Laserstrahlen mit der Aluminiumlegierung verschweißt. Durch den reduzierten Aluminiumgehalt im Schweißgut entsteht ein stabiler Prozess, gleichzeitig wird ein Formschluss erzeugt.

Dieser Ansatz führt zu einem verformungsfähigen, festen Gefüge mit wenigen Unregelmäßigkeiten und hoher Festigkeit im Vergleich zu nicht formschlüssigen, Gefüge-modifizierten Mischverbindungen. Die Forschenden bestimmten an im Überlappstoß verschweißten Blechen eine maximale Kopfzugkraft von etwa 12 kN. Das entspricht einer Verbesserung um das Dreifache im Vergleich zu konventionell laserstrahlgeschweißten Mischverbindungen. Bei dieser Kraft wird die Streckgrenze des verwendeten Stahls mit einer Dicke von 5 mm bei weitem überstritten und es kommt zur plastischen Verformung des Stahlblechs.

Leichtbauprinzipien im Schiffbau

Um einen möglichst stabilen Prozess zu erreichen und um fertigungsbedingte Unwägbarkeiten zu kompensieren, entwickelten die Projektpartner Einschweißtiefenregelungssysteme. Dafür nutzten sie die Analyse der spektralen Prozessemissionen sowie die Kurz-Kohärenz-Interferometrie (OCT – Optische Kohärenztomographie).

Bei der spektrometerbasierten Einschweißtiefenregelung messen die Wissenschaftler:innen beispielsweise die Intensität der Prozessemissionen beim Schweißen und korrelieren sie mit der Einschweißtiefe. So konnten sie zeigen: die gemessene Intensität und die Einschweißtiefe sind voneinander abhängig. Dies lässt sich zur Regelung der Einschweißtiefe nutzen. Bleibt die Einschweißtiefe konstant auf dem gewünschten Wert, kann eine Naht mit hoher Belastbarkeit erzeugt werden.

Stahl-Aluminium Adapter ermöglichen maximale Stabilität

Mit dem optimierten Laserstrahlschweißprozess konnten die Projektpartner Adapter mit sehr guten Festigkeitswerten herstellen. Durch den Formschluss und das angepasste Gefüge nehmen die laserstrahlgeschweißten Adapter eine hohe Traglast von mindestens 35 kN auf, welche über der Kraft bei der Dehngrenze der eingesetzten Aluminiumlegierung liegt. Nicht zuletzt überzeugen die Adapter mit ihren hohen zyklischen Belastbarkeiten.

Das laserbasierte Fügeverfahren kann eine prozesssichere und effiziente Alternative zum Explosionsschweißen sein und weist damit ein großes Einsatzpotential im Schiffbau auf.

von Rabi Lahdo, Sarah Seffer und Jörg Hermsdorf

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Bedeutung für die Produktion

  • Laserstrahlschweißen verbindet Stahl und Aluminium
  • Prozesssichere und effiziente Alternative zum Explosionsschweißen
  • Großes Einsatzpotential im Leichtbau von Schiffen
Eine automatisierte Schweißanlage mit mehreren Robotern und Sensoren schweißt ein Metallbauteil. Helle Funken und ein intensives Licht zeigen den aktiven Schweißprozess. Kabel und Metallrahmen umgeben die Anlage in einem Laborumfeld.
Laserstrahlschweißen von langen Adaptern für die Anwendung im Schiffbau. (Foto: LZH)
Zwei metallische Probenstücke mit Schweißnähten und präzisen Fräsungen sind zu sehen. Links liegt ein längliches Bauteil mit einer durchgehenden Schweißnaht, rechts ein Querschnitt, der die innere Verbindung zwischen den Metallschichten sichtbar macht. Maßstäbe in Millimetern verdeutlichen die Größenverhältnisse.
Ein im Rahmen des Verbundprojekts entwickelter Aluminium-Stahl-Adapter frontal und im Querschnitt. (Foto: LZH)
Eine moderne weiße Motoryacht liegt bei Sonnenschein auf ruhigem Meer. Die tief stehende Sonne spiegelt sich im Wasser, und auf dem Deck sind Liegestühle zu erkennen. Der Himmel ist klar und blau – die Szene vermittelt Leichtigkeit und moderne Schiffstechnologie.
Yacht auf See: Im Schiffbau werden zunehmend Leichtbaukonstruktionen eingesetzt. (Photocreo Bednarek – stock.adobe.com)

Kontakt

Dr.-Ing. Rabi Lahdo

(0511) 2788 358
r.lahdo@lzh.de
https://www.lzh.de/
Gefördert wurde das Verbundprojekt FOLAMI vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des „Maritimen Forschungsprogramms“ (Förderkennzeichen 03SX547B) unter der fachlichen Leitung des Projektträger Jülich (PtJ).

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