Eine Maschine ist defekt, Mitarbeitende sind krank, Material wird nicht rechtzeitig geliefert – und schon kann die gesamte Montage ins Stocken geraten. Solche Störungen können hohe Kosten verursachen. Die verantwortlichen Mitarbeitenden müssen deshalb schnell reagieren und zielsicher eine Lösung finden, um die Störung zu beheben.
Künstliche Intelligenz (KI) soll in Zukunft dabei helfen. Die Idee: Montagemitarbeiter*innen erfassen die Störung mit einer intuitiv bedienbaren App. Anschließend schlägt die App Lösungen vor und leitet Schritt für Schritt durch den Entstörprozess.
Idee zur Start-up-Gründung entstand in einem Forschungsprojekt
Im Forschungsprojekt „StoMaXXL – Störungsmanagement in der Einzel- und Kleinserienmontage von großskaligen Produkten“ entstand Idee für das KI-gestützte Entstörungsmanagement. Im Forschungsprojekt wurden allerdings nur die Grundlagen gelegt: Die Wissenschaftler*innen entwickelten die Methode und setzten sie in einem Softwaredemonstrator um.
Bis zu einer marktreifen Lösung braucht es mehr Zeit und Entwicklungsarbeit. Deshalb entschieden sich Katharina Aper und Ardita Krasniqi dafür, auch nach Abschluss des Forschungsprojekts weiter an dem Thema zu arbeiten.
EXIST fördert Existenzgründungen aus der Wissenschaft
2024 haben die beiden Gründerinnen bereits die EXIST-Women-Förderung erhalten – nun bekommen sie für ein Jahr das EXIST-Gründungsstipendium. Mit Sascha Brinkmann ist „Quvas“ inzwischen zu einem dreiköpfigen Team angewachsen. Aus dem EXIST-Programm erhalten die drei Mitglieder des „Quvas“-Teams von März 2025 bis Februar 2026 ein monatliches Stipendium sowie Budget für Sachmittel.
EXIST ist ein Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, das Existenzgründungen aus der Wissenschaft fördert. Bewerben können sich Hochschulabsolvent*innen, Wissenschaftler*innen und Student*innen.
Unterstützung erhält das „Quvas“-Team auch vom IPH: Hier steht ihnen unter anderem ein Büro samt IT-Infrastruktur zur Verfügung. IPH-Gesellschafter Professor Ludger Overmeyer fungiert als Mentor für das Start-up.
Prototyp der Entstörungsmanagement-App: Praxis-Test geplant
Die zwölfmonatige Förderung will „Quvas“ nutzen, um einen Prototyp der Entstörungsmanagement-App zu entwickeln und anschließend in der Praxis zu testen.
Dafür sucht das Start-up nach Unternehmen, die die App ausprobieren wollen, noch bevor sie auf den Markt kommt. Gesucht werden Unternehmen mit manueller Montage. Sie bekommen die App zur Verfügung gestellt und sollen sie nutzen, um Störungen zu dokumentieren.
Mit jeder Störung und der dazugehörigen Lösung, die ein Unternehmen eingibt, lernt die KI hinzu. So werden die vorgeschlagenen Lösungen mit der Zeit immer präziser.
Kosten reduzieren, Liefertreue verbessern und Fachkräfte entlasten
In Zukunft können Unternehmen mit dem KI-basierten Entstörungsmanagement Unterbrechungen der Montage schneller beheben, die damit verbundenen Kosten reduzieren, die Liefertreue verbessern und ihre Mitarbeitenden entlasten. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es ein unschätzbarer Vorteil, wenn auch unerfahrene Mitarbeitende zielsicher eine Störung beheben können – dank KI-Unterstützung.