Der Dr.-Jürgen-Ulderup-Preis der Dr. Jürgen und Irmgard Ulderup Stiftung wird jedes Jahr für herausragende Dissertationen, Master- und Bachelorarbeiten verliehen. Bei der Preisverleihung am 31. März 2025 wurden drei Doktoranden der Leibniz Universität Hannover für ihre herausragenden Leistungen ausgezeichnet, darunter auch Dr.-Ing. Torge Kolditz. Er erhielt die Ehrung für seine Dissertation mit dem Titel „Methoden zur Steigerung der Flexibilität und Robustheit einer aerodynamischen Zuführanlage für die automatisierte Montage“. Torge Kolditz absolvierte seine Promotionsprüfung am 12. April 2024.
Thema der Dissertation: Aerodynamische Zuführtechnik
In seiner Dissertation befasste Torge Kolditz sich mit der aerodynamischen Zuführtechnik. Diese Art der Zuführtechnik nutzt Luftströme anstelle mechanischer Schikanen zur Bauteilmanipulation, um Defizite herkömmlicher Zuführtechniken hinsichtlich Leistung, Zuverlässigkeit und Variantenflexibilität zu überwinden.
Torge Kolditz untersuchte, wie sich die Einstellzeiten der Anlage mit einem genetischen Algorithmus reduzieren lassen. Dabei erforschte er die Wechselwirkungen zwischen Bauteileigenschaften und Parametern des genetischen Algorithmus. Im Zuge seiner Arbeit erweiterte er die Parameter der Zuführanlage, um die Robustheit und Zuverlässigkeit der Zuführung von verschiedenen Bauteilen zu verbessern und das Spektrum der verarbeitbaren Komponenten zu vergrößern. Des Weiteren optimierte er ein bereits bestehendes Simulationsmodell, das die Anpassungszeiten durch den genetischen Algorithmus verringert und die manuelle Umrüstarbeit minimiert. Abschließend validierte er die Funktionalität eines Korrekturalgorithmus zur Rekonfiguration der Anlagenparameter bei wechselnden Umgebungsbedingungen und entwickelte ein Modell zur dynamischen Bestimmung des optimalen Zeitpunktes für Rekonfigurationsvorgänge. Insbesondere im Batchbetrieb konnte so die Anzahl der Rekonfigurationen sowie die Zuführzeit signifikant reduziert werden.
Durch seine Forschung entstand eine Zuführanlage, die eine flexible, leistungsstarke und zuverlässige Zuführung rotationssymmetrischer Bauteile ermöglicht, wobei die Umrüstungen auf neue Bauteile schnell und ohne konstruktive Anpassungen erfolgen können.
Folgeprojekt am match: Bildbasierte Zuführtechnik
Aufbauend auf der Forschung von Dr.-Ing. Torge Kolditz wird am match – Institut für Montagetechnik und Industrierobotik ein Folgeprojekt zum Thema bildbasierte Zuführtechnik durchgeführt, das durch die DFG finanziert wird. Das Ziel dieses Projekts ist es, die aerodynamische Zuführtechnik um bildbasierte Sensorik zu erweitern und so den Zuführprozess noch flexibler und robuster zu gestalten. Ein Fokus liegt auf der Simulation stabiler Bauteillagen und der Ableitung der benötigten Orientierungsschritte für Bauteile, die nicht rotationssymmetrisch sind.