Robin, Hanna, Lisa und Johann absolvieren derzeit ein FWJ am Produktionstechnischen Zentrum Hannover (PZH) der Leibniz Universität Hannover. Begonnen haben sie im September 2023, jetzt neigt sich das Jahr dem Ende zu.
Sie sind an unterschiedlichen Instituten eingesetzt, haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht und werden nach dem FWJ unterschiedliche Berufswege einschlagen – und doch ziehen sie ein gemeinsames Fazit: Das FWJ hat ihnen geholfen, herauszufinden, welcher Beruf zu ihnen passt.
Hanna: Eigenes Projekt im Bereich Biomedizintechnik
Hanna Steinhäuser absolviert ihr FWJ am IMPT – Institut für Mikroproduktionstechnik im Bereich für Biomedizintechnik. Dort bearbeitet die 19-Jährige ein eigenes Projekt, das sich mit der Herstellung eines Drug-Delivery-Systems aus Glas beschäftigt. „Ich kann viel Neues ausprobieren und selbstständig arbeiten“, erzählt sie. „Auch die Seminare, die ich besuchen durfte, waren sehr spannend – dazu hätte ich sonst nicht die Möglichkeit gehabt.“
Hanna hat das FWJ bei der Studienwahl sehr geholfen. „Ich konnte durch das FWJ einen Einblick in einen Bereich bekommen, von dem ich vorher noch keine genaue Vorstellung hatte“, erzählt sie. „So habe ich herausgefunden, dass ich gern mehr in Richtung Biomedizin gehen möchte – vielleicht werde ich Life Science hier an der Uni Hannover studieren.“
Empfehlen würde Hanna das FWJ all jenen, die schon eine grobe Vorstellung haben, in welche Richtung sie beruflich gehen wollen, und in diesem Bereich praktische Erfahrungen sammeln möchten. Wer ein FWJ beginnt, sollte außerdem wissen, „dass man sehr viel selbstständig arbeitet und lernen muss“, so Hanna.
Johann: Handwerkliche Tätigkeiten und viel Verantwortung
Schmiedeversuche betreuen, Anlagen warten, Analysen im Labor: Johann Haße war es wichtig, während seines Freiwilligenjahres viele verschiedene Themenbereiche kennenzulernen. Der 18-Jährige absolviert sein FWJ am IFUM – Institut für Umformtechnik und Umformmaschinen im Bereich der Massivumformung und erhält dort neben der praktischen Tätigkeit auch Einblicke in verschiedene Sonderforschungsbereiche.
„Sehr gut hat mir gefallen, dass mir von Anfang an viel Verantwortung gegeben wurde und ich viele Probleme schnell eigenständig angehen durfte“, erzählt Johann. „Und ich wurde sehr schnell und freundlich ins Team aufgenommen.“ Das FWJ hat Johann gezeigt, wie die Forschung im Bereich Maschinenbau aussehen kann – und ihm bestätigt, dass das ein passendes Arbeitsumfeld für ihn ist. „Vor allem hat mir das praktische, handwerkliche Arbeiten gefallen“, erzählt er. Deshalb möchte er zunächst eine Ausbildung zum Industriemechaniker am IFUM machen und danach Maschinenbau studieren.
Johann würde all jenen ein FWJ empfehlen, die sich nicht sicher sind, was sie studieren möchten oder sich noch nicht bereit dazu fühlen, ein Studium oder eine Ausbildung zu beginnen. „Es hat mir persönlich sehr dabei geholfen, mich zu orientieren und einen ersten richtigen Einblick ins Arbeitsleben zu bekommen“, erzählt er.
Lisa: Als FWJlerin zur RoboSoft-Konferenz in San Diego
Bis nach San Diego führte das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr die 20-jährige Lisa Kesting: Sie nahm mit einem Team am Wettbewerb der RoboSoft-Konferenz teil. „Dafür haben wir einen Greifer in Solidworks konstruiert, ihn in Silikon gegossen und anschließend durch einen Matlab-Code aktuiert“, erzählt sie.
Lisa ist 20 Jahre alt und absolviert ihr FWJ am match – Institut für Montagetechnik und Industrierobotik. Dort beschäftigte sie sich nicht nur mit „Soft Robotic“, sondern auch mit „Tailored Forming“, also der maßgeschneiderten Umformung von hybriden Massivbauteilen. Hier konnte Lisa daran mitwirken, eine Montagezelle in Visual Components zu simulieren und einen Phython-Code zu integrieren, um bestimmte Abläufe zu generieren.
„Der Einblick in die verschiedenen Forschungsbereiche hat mich angeregt, mehr erfahren zu wollen“, erzählt Lisa. Nach dem FWJ wird sie zum Oktober ihr Studium an der Leibniz Universität Hannover beginnen. Das FWJ hat sie in ihrer Entscheidung für ein technisches Studium bestärkt: „Durch den Einblick in die verschiedenen Fachbereiche habe ich eine Zukunftsperspektive und eine klare Vorstellung von dem, was mich begeistert.“
Am match gefielen Lisa vor allem der Zusammenhalt und die gemeinsamen Aktionen auch außerhalb der Dienstzeit. „Auch wenn ich im Laufe des Jahres auch mal das Gefühl hatte, verloren zu sein oder keinen Durchblick zu haben, habe ich gelernt, dass das nichts ist, was ich allein handhaben muss“, erzählt sie. „Es ist normal, beim Erlernen von neuem Wissen mal nicht weiterzukommen. Ich konnte in dem Fall immer auf meine Betreuer zugehen, die mir den Sachverhalt dann erklärt oder mich bei der Umsetzung unterstützt haben.“
Wem würde Lisa das FWJ empfehlen? „Allen, die einen erhöhten Kaffee-Konsum mit guten Gesprächen unter Kollegen befürworten“, scherzt sie. „Spaß beiseite: Allen, die einen Einblick in das wissenschaftliche Arbeiten haben wollen oder noch planlos sind, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen.“
Robin: Vom Reinraum zum Studium der Nanotechnologie
Robin Winzek ist 19 Jahre alt und absolviert sein FWJ am IMPT – Institut für Mikroproduktionstechnik, wo auch Hanna tätig ist. Allerdings ist Robin nicht in der Biomedizintechnik, sondern im Bereich Optische Technologien eingesetzt. Dort hat er an der Herstellung von Lichtwellenleitern aus Polymer und Quarzglas mitgewirkt und dabei einen Prozess mit entwickelt, die Lichtwellenleiter in den Wafer zu integrieren.
Neben den selbstständigen Tätigkeiten schätzt Robin am FWJ vor allem die Möglichkeit, einen Einblick in das wissenschaftliche Arbeiten sowie den Berufsalltag zu bekommen. „Ich konnte ebenfalls feststellen, dass im wissenschaftlichen Bereich Dinge oft länger dauern oder nicht so funktionieren, wie man es sich gewünscht hätte“, sagt Robin. „Wenn man sich dessen bewusst ist, macht es trotzdem Spaß.“ Robin hat durch das FWJ Interesse an der Mikroproduktionstechnik gewonnen und erfahren, welche Studiengänge es in diesem Bereich gibt. „Die Arbeit im Reinraum gefällt mir – daher habe ich mich für Nanotechnologie entschieden“, erzählt er. Zum Wintersemester beginnt er sein Studium an der Leibniz Universität Hannover.
Auch er würde das FWJ weiterempfehlen, „da man hier wirklich selbständig und vielfältig arbeiten kann.“ Empfehlenswert ist das FWJ in dem Bereich, in dem Robin tätig war, „für jemanden, der sich vorstellen kann, viel Zeit im Reinraum zu verbringen und dem Erfahrung wichtiger ist als das Gehalt.“
Möchtest du auch ein Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr absolvieren?
So unterschiedlich die Bereiche sind, in denen Robin, Lisa, Johann und Hanna eingesetzt waren – alle vier würden das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr weiterempfehlen. Das FWJ hilft dabei, die eigenen Stärken und Schwächen kennenzulernen und den passenden Ausbildungsplatz oder das passende Studienfach zu finden. Mit praktischer Erfahrung und einem klaren Berufsziel im Kopf fällt vielen das Studium deutlich leichter.
Alle Informationen zum Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahr an den Instituten der Leibniz Universität Hannover, der Medizinischen Hochschule Hannover und weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen in Niedersachsen gibt es unter https://www.mhh.de/gb-i/freiwilligendienste/fwj.