Kängurus füttern, auf Berge klettern und den Eisenerz-Abbau in Australien erforschen: Simon Sohrt hat viel erlebt in den sechs Monaten auf der anderen Seite der Erde. Den Kontakt nach Down Under vermittelte ihm das ITA, wo er inzwischen als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitet. „Durch eine Projektarbeit im Studium hatte ich bereits gute Kontakte zum ITA“, erzählt Sohrt. Institutsleiter Professor Ludger Overmeyer stellte für ihn den ersten Kontakt zu TUNRA Bulk Solids in Australien her, einer Firmenausgründung der Universität Newcastle, die Bergbau-Unternehmen berät.
Fördertechnik für den Bergbau verbessern
In seinem Praktikum beschäftigte sich Sohrt mit dem Fließverhalten von Eisenerzen in Bandübergaben. „Eine Bandübergabe ist eine Vorrichtung, mit der Schüttgüter von einem Förderband auf ein anderes umgeleitet werden können“, erklärt er. „Das sind keine komplizierten Geräte, aber gerade deshalb hat sich bisher kaum jemand Gedanken über die optimale Konstruktion gemacht.“
Wichtig sei, dass das Schüttgut gleichmäßig durch die Bandübergabe rutsche, ohne sie zu verstopfen. „Neben den Schüttguteigenschaften selbst haben die Abmaße der Bandübergabe den größten Einfluss auf das Fließverhalten“, erklärt Sohrt. Um diesen Einfluss zu ermitteln, hat er einen Versuchsstand entworfen, bei dem sich die wichtigsten Abmaße einstellen lassen. Parallel dazu begann er, das Fließverhalten des Schüttguts durch eine Diskrete-Elemente-Methode-Simulation nachzubilden. Die Parameter der Simulation werden dabei solange angepasst, bis das Fließverhalten des Schüttgutes im Versuchstand ausreichend genau abgebildet wird. Anhand der ermittelten Parameter lässt sich der Konstruktionsprozess von Bandübergaben in Industrieanwendungen verbessern.
Leben im Ausland erweitert den Horizont
Doch Sohrt war nicht nur wegen der Bergbautechnik um die halbe Welt gereist: „Ich wollte auch so viel wie möglich von der australischen Lebensweise kennenlernen“, sagt er. Deshalb zog er in eine WG mit Einheimischen und meldete sich im Bergsteiger-Club der Universität Newcastle an. „Dadurch konnte ich fast jedes Wochenende in den Bergen klettern.“ Nach dem Praktikum ging Sohrt sechs Wochen lang auf Reisen, erkundete die Ostküste Australiens und den Süden von Neuseeland.
„Durch das Leben und Arbeiten in einer anderen Kultur hat sich mein Horizont enorm erweitert“, sagt Sohrt. Die gesammelten Erfahrungen hätten ihm nicht nur einen anderen Blick auf das Leben in Deutschland beschert, sondern auch sein Selbstbewusstsein gestärkt: „Ich habe mir selbst bewiesen, dass ich es auch in einem anderen Land schaffen kann“, sagt Sohrt. „Deshalb kann ich jedem nur raten, zumindest einmal im Leben Erfahrungen im Ausland zu sammeln.“