Die International Magnesium Association (IMA) zeichnet alljährlich wissenschaftlich-technische Fortschritte in Magnesium-basierten Technologien, Produkten und Prozessen aus. Dr. Gieseke erhielt den diesjährigen Award in der Kategorie „Prozesse“.
Magnesium für Leichtbau und Implantate
Magnesium ist hervorragend für Leichtbauanwendungen geeignet. Darüber hinaus ist das Material biokompatibel und wird im Körper abgebaut, sodass hieraus lasttragende und abbaubare Stents und Implantate hergestellt werden können. Aufgrund der hohen Reaktivität von Magnesium oxidiert das reine Metallpulver jedoch schnell. Die geringe Verdampfungstemperatur von Magnesium führt zu Prozessemissionen, die die Bearbeitungskammer verunreinigen und den Bearbeitungsprozess stören. Zudem lagern sich unerwünschte Partikel auf der Oberfläche des Bauteils an.
Verbesserte Prozessstrategie und Legierungsauswahl
Um diese unerwünschten Effekte zu minimieren, entwickelte Dr. Matthias Gieseke eine ausgeklügelte Prozessstrategie. „Neben den geeigneten Fertigungsparametern war die Auswahl der Legierung entscheidend“, erklärt Dr. Gieseke. „Die Untersuchungen ergaben schließlich, dass sich die Verarbeitbarkeit mit sehr feinen Pulverkörnern und Legierungen mit seltenen Erden deutlich verbessern lässt. Eine chemische Nachbearbeitung der Oberfläche entfernt im Anschluss überschüssige Partikel und schafft eine glatte Oberfläche.“
Die Qualität der Magnesiumbauteile kann dadurch signifikant erhöht werden, sodass die additive Fertigung von Bauteilen aus Magnesium oder Magnesiumlegierungen mittels Selektivem Laserstrahlschmelzen (engl. Selective Laser Melting, SLM®) nun in einen industriellen Prozess überführt werden kann.