Dr. Reinhard Caspary ist viel unterwegs: Zwischen Schneverdingen und San Francisco besucht er Konferenzen, Messen und Arbeitstreffen, um den Forschungsstand im weiten Feld der Optischen Technologien zu kennen. Auch die Fachjournale der sechs verschiedenen Fachbereiche des Clusters – Physik, Maschinenbau, Chemie, Elektrotechnik, Informatik und Mathematik – wertet der Technologiekoordinator des Exzellenzclusters PhoenixD regelmäßig aus und arbeitet dem Vorstand zu. „Art und Bedeutung der wissenschaftlichen Publikationen sind je nach Fachdisziplin ganz verschieden“, hat Caspary beobachtet. Doch das ist nicht der einzige Unterschied. „In der Physik, dem Maschinenbau, der Chemie und der Informatik herrschen jeweils ganz unterschiedliche Kulturen“, sagt Caspary. „Das fängt bei der Arbeitsweise an und hört bei der Kleiderordnung noch nicht auf.“
Er befördert Zusammenarbeit
Es gehört zu Casparys Aufgabe, diese unterschiedlichen Gruppen innerhalb des Clusters weiter zu vernetzen. „Ich erinnere alle dran, wie entscheidend Netzwerke und Kooperationen für den Erfolg von PhoenixD sind, neuartige optische Technologien zu entwickeln“, sagt er. „Wenig Zusammenarbeit ist einer der größten Fehler, den wir machen können.“ Gerade erst hat er eine Arbeitsgruppe zu Künstlicher Intelligenz ins Leben gerufen, in der unter anderem Maschinenbauer und Informatiker zusammenarbeiten. „Ich hoffe, dass die Mitglieder sich künftig weniger über ihre originären Fachdisziplinen definieren, sondern eine gemeinsame Identität als Optikforscher entwickeln.“
Caspary ist Elektrotechniker und Physiker
Fachübergreifendes Arbeiten lebt Caspary im eigenen Forschungsalltag. Der Wissenschaftler schloss zunächst ein Physikstudium an der Universität Heidelberg ab. Doch seine Doktorarbeit schrieb er im Fach Elektrotechnik an der Technischen Universität Braunschweig. Der heutige PhoenixD-Vorstand Professor Dr. Wolfgang Kowalsky war einst sein Doktorvater. Caspary interessiert sich besonders für optische Kommunikationstechnik, also die Datenübertragung per Glasfaser. Vor PhoenixD leitete er die Gruppe Fluoridglastechnologie und Faserlaser am Institut für Hochfrequenztechnik der TU Braunschweig und arbeitete dort an der Entwicklung neuartiger optischer Fasern und Faserlasern. Auch in der Lehre engagiert sich der Technologiekoordinator: Seine erste Vorlesung an der Leibniz Universität Hannover widmete sich angewandter Wellenoptik. „Ich unterrichte gerne, weil ich selbst viel dabei lerne“, sagt der 51-Jährige. „Lehre zwingt zur Reflexion und Reflexion ist immer hilfreich.“