Die Staatliche Polytechnische Universität St. Petersburg (SPbSPU) und die Leibniz Universität Hannover (LUH) arbeiten bereits seit 30 Jahren eng zusammen. Seit zwei Jahren wird ihr Verbundprojekt „Strategische Partnerschaften und Thematische Netzwerke“ vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Ziele: Gemeinsame Abschlüsse etablieren, Forschungsprojekte durchführen und den wissenschaftlichen Nachwuchses auf beiden Seiten fördern.
Forschung in Deutschland und Russland
Anatoly Glukhovskoy ist der erste russische Wissenschaftler, der im Rahmen dieses Programms nach Deutschland gekommen ist. Drei Jahre lang forscht er am Institut für Mikroproduktionstechnik (IMPT) der Leibniz Universität Hannover. In einem Kooperationsprojekt mit der Medizinischen Hochschule (MHH) entwickelt er Dünnschicht-Technologien für Cochlea-Implantate und Sensoren. Über dieses Thema will der 37-Jährige auch seine Dissertation schreiben.
Deutschland und der deutsche Wissenschaftsbetrieb sind Anatoly Glukhovskoy nicht fremd. Nach seinem Halbleiterphysik-Studium in St. Petersburg erforschte er an der SPbSPU zunächst zweidimensionale Laserstrukturen – und ging anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter nach Regensburg. An der dortigen Universität beschäftigte er sich drei Jahre lang mit Transporteffekten in Halbleiter-Übergittern. Der Kontakt zum IMPT entstand 2014 beim Besuch einer Delegation der LUH in St. Petersburg. Anatoly Glukhovskoy war dort inzwischen wieder wissenschaftlicher Mitarbeiter und kam mit den deutschen Gästen ins Gespräch, darunter auch Professor Lutz Rissing vom IMPT. Dieser lud ihn ein, sich das Institut anzusehen. Kurze Zeit später nahm Anatoly Glukhovskoy das Angebot an, erneut in Deutschland zu arbeiten.
Akademischer Austausch nützt beiden Seiten
Seit September 2014 ist Anatoly Glukhovskoy nun wissenschaftlicher Mitarbeiter am IMPT. Seine Erfahrungen in der Modellierung und Montage von Mikrosystemen, die er in St. Petersburg gewonnen hat, kann er dort gut einbringen. In den kommenden drei Jahren will er an dünnschichttechnologischen Entwicklungen für die Biomedizintechnik forschen – und anschließend seine Doktorarbeit schreiben.
Die strategische Partnerschaft zwischen den beiden Universitäten soll unterdessen weiter wachsen: Gemeinsame Forschungsprojekte sind bereits beantragt, und auch die Nachwuchsförderung macht Fortschritte. Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des IMPT war bereits für einige Wochen in St. Petersburg zu Gast, und ein Student der LUH hat dort seine Abschlussarbeit geschrieben. Unter www.international.uni-hannover.de/583.html finden sich weitere Informationen zum Programm.