Unternehmen, die zukunftsfähig aufgestellt sein wollen, können auf Forschung und Entwicklung nicht verzichten. Doch gerade kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) fehlt es oft an Rücklagen für Forschungsprojekte mit ungewissem Ausgang. Dabei gibt es in Deutschland zahlreiche Möglichkeiten, Forschung und Entwicklung mit Fördermitteln zu finanzieren.
„Vielen KMUs ist gar nicht bewusst, wie vielfältig die Fördermöglichkeiten sind“, sagt Dr.-Ing. Vivian Kuprat, Leiterin Forschung und Industrie am Institut für Fabrikanlagen und Logistik (IFA) der Leibniz Universität Hannover.
Individuell zugeschnittene Lösung
Für Kuprat und ihre Kollegen – auch an anderen Instituten – gehört Auftragsforschung zum Alltag. Gemeinsam mit dem Institut für Montagetechnik (match) haben Wissenschaftler des IFA beispielsweise ein KMU bei der Harmonisierung des Produktionssystems begleitet.
Die Produktion des Unternehmens schien ihre Kapazitätsgrenze erreicht zu haben. Das Ziel der Wissenschaftler war es, die Auslastung der aktuellen Arbeitssysteme zu überprüfen und die Gesamtproduktivität durch Sofortmaßnahmen zu steigern. Sie haben Potenziale zur Abstimmung der Arbeitssysteme durch Digitalisierungsmaßnahmen identifiziert, bewertet und in eine Roadmap überführt. Durch die individuelle Entwicklung eines Softwaredemonstrators war es dem Unternehmen möglich, Potenziale im Bereich der Informationsbereitstellung für die entsprechenden Arbeitssysteme sofort zu heben.
Für das mittelständische Unternehmen war die Forschungs- und Beratungsleistung kostenlos, die Projektkosten von mehr als 20.000 Euro wurden komplett mit Fördermitteln bezahlt – über das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Hannover „Mit uns digital!“, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert wurde. Die Förderung für das Zentrum endete im Mai 2021, das neue Mittelstand-Digital Zentrum Hannover knüpft jedoch nahtlos daran an und bietet kostenfreie Unterstützung für KMU.
Steuerliche Forschungszulage
Abseits von solchen konkreten, öffentlich geförderten Projekten haben Unternehmen die Möglichkeit, Ausgaben für Forschung und Entwicklung steuerlich geltend zu machen – laut dem Gesetz zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung, das seit dem 1. Januar 2020 gilt. Beantragen können Unternehmen dies bei der Bescheinigungsstelle Forschungszulage (www.bescheinigung-forschungszulage.de).
Begünstigt werden Projekte aus den Kategorien Grundlagenforschung, industrielle Forschung und experimentelle Entwicklung. Dabei spielt es keine Rolle, ob die F&E-Abteilung des Unternehmens das Projekt durchführt oder ob es sich um Auftragsforschung handelt, also ob das Unternehmen eine Universität, Fachhochschule oder eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung beauftragt.
Produktionstechnische Forschung: Erfahrene Partner in Hannover
Unterstützung bei der Forschung und Entwicklung im Bereich Produktionstechnik können Unternehmen von zahlreichen Partnern erhalten. In Hannover sind das beispielsweise das Produktionsstechnische Zentrum Hannover (PZH) mit seinen acht Instituten, das Laser Zentrum Hannover e. V. (LZH) und das Institut für Integrierte Produktion Hannover gGmbH (IPH). Sie alle haben sich als erfahrene Partner in der Auftragsforschung für Industrieunternehmen etabliert und begleiten Unternehmen von der Beantragung einer Förderung bis zur erfolgreichen Durchführung ihrer Projekte. Hierbei können verschiedenste Aspekte der Produktionstechnik durch die gemeinsame Zusammenarbeit der Institute abgedeckt werden. Weitere Informationen erhalten interessierte Unternehmen direkt bei den einzelnen Instituten.