Für seine herausragende Forschungsarbeit zu den Grundlagen der Schneidkantenverrundung von Zerspanwerkzeugen hat Dr.-Ing. Benjamin Bergmann die F.W. Taylor Medal erhalten. Verliehen wurde die Auszeichnung bei der Vollversammlung der Internationalen Akademie für Produktionstechnik (CIRP) in Birmingham.
Dr. Bergmann arbeitet am Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universität Hannover und leitet dort seit 2017 den Bereich „Maschinen und Steuerungen“. Zuvor studierte er Maschinenbau an der Universität Hannover und promovierte am IFW.
Schneidkanten: Richtige Verrundung erhöht Standzeit
Die Auszeichnung erhielt Dr. Bergmann für sein Paper und seinen Vortrag zur Schneidkantenverrundung auf der Vollversammlung der CIRP in Tokyo. Ein Komitee aus fünf Fellows der CIRP wählte Bergmanns Paper mit Vortrag als beste von 100 Arbeiten aus.
Bergmann hat in seiner Arbeit ein neues Modell zur Auswahl der geeigneten Schneidkantenverrundung entwickelt. Vergleichbar zum Skifahren, wo feinste Unterschiede in der Beschaffenheit der Skikanten am Ende den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage machen, macht auch bei Werkzeugen in der Zerspanung die Geometrie der Kante den entscheidenden Unterschied. Scharf ist hier nicht immer besser: Die genau richtige Verrundung führt dazu, dass Werkzeuge deutlich länger halten. Die Werkzeugkosten sinken und die Produktivität kann gesteigert werden.
Mit Bergmanns neuem Modell können Werkzeughersteller bei der Auswahl der geeigneten Schneidkantenverrundung viel Zeit, Aufwand und Energie sparen. „Bisher waren wir auf aufwendige empirische Untersuchungen angewiesen“ erläutert Professor Dr.-Ing. Berend Denkena, Leiter des IFW und Bergmanns Doktorvater. „Herr Bergmann hat die komplexen physikalischen Zusammenhänge und Modelle erarbeitet, mit denen wir die Schneidkante nun gezielt für den jeweiligen Fall auslegen können“, so Denkena.
Bedeutende Auszeichnung für Nachwuchswissenschaftler
Die F.W. Taylor Medal zählt zu den international renommiertesten Auszeichnungen für Nachwuchswissenschaftler im Bereich der Produktionstechnik. Seit 1958 jährlich verleiht die CIRP einmal im Jahr diese Medaille. Die Preisträgerinnen oder Preisträger dürfen nicht älter als 35 Jahre sein und müssen ihre innovativen Erkenntnisse auf einer CIRP-Vollversammlung persönlich vorgetragen und zur Diskussion gestellt haben.
Die F.W. Taylor Medal ist benannt nach dem US-amerikanischen Ingenieur Frederik Winslow Taylor (1856-1915), der als einer der Begründer der Arbeitswissenschaft gilt und wichtige praktische und theoretische Beiträge zur Produktionstechnik leistete.