Im EFB-Forschungsprojekt „Schnellverschleiß“ haben die Wissenschaftler eine neue Prüfmethodik entwickelt, mit der es möglich ist, den Verschleiß von Tiefziehwerkzeugen wesentlich schneller und kosteneffizienter nachzubilden als mit konventionellen Modellversuchen. Mithilfe von verschleißinitiierenden Partikeln konnten die Forscher innerhalb von 50 Hüben ein ähnliches Verschleißbild erzeugen wie an einem Prüfkörper ohne Verschleißinitiator nach circa 94.000 Hüben.
Weitere Untersuchungen zeigten, dass sich das neue Verfahren prinzipiell übertragen lässt, um die Verschleißbeständigkeit von verschiedenen Blechwerkstoffen mit unterschiedlicher Härte und Verschleißschutzschichten zu vergleichen. In einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung konnten die Forscher zudem das Einsparpotenzial gegenüber konventionellen Verschleißuntersuchungen aufzeigen, die durch einen hohen Material- und Arbeitsaufwand gekennzeichnet sind.
Verschleißprüfstand am IFUM erweitert
Bei konventionellen Prüfständen zur Verschleißuntersuchung wird Spaltband über eine Prüfkörper-Ziehkantenrundung gezogen. Dadurch entsteht eine Flächenpressung am Prüfkörper. Das Spaltband wird zu Beginn des Prüfzyklus von einem Coil abgehaspelt und am Ende des Zyklus auf einem anderen Coil wieder aufgehaspelt.
Um den Umfang der zeitintensiven Verschleißversuche zu reduzieren, werden bei der neu entwickelten Prüfmethodik dosiert Partikel in die Reibzone zwischen dem Umformwerkzeug und dem Blechwerkstoff hinzugegeben. Diese verursachen einen erhöhten Verschleiß der Reibpartner. Im Forschungsprojekt hat das IFUM gemeinsam mit dem Fraunhofer IST geeignete Partikel ausgewählt und anschließend in einem Streifenzieh-Modellversuch auf dem IFUM-Verschleißprüfstand eingesetzt. Zur Integration der Reibpartikel wurde der Verschleißprüfstand am IFUM konstruktiv um ein neues Konzept erweitert, das eine dosierte Aufbringung des verschleißinitiierenden Mediums – also Schmierstoff mit Partikeln – erlaubt.
„Projekt herausragend bearbeitet“
Nach Meinung der Jury haben Masood Jalanesh vom IFUM und Martin Weber vom Fraunhofer IST ihr Forschungsprojekt zum Schnellverschleiß „sowohl wissenschaftlich als auch projekttechnisch in herausragender Weise bearbeitet“ – und erhielten dafür den EFB-Projektpreis 2016.