Zum vierten Mal in zwei Jahren hat die GREAN GmbH aus Garbsen im Rahmen einer fortlaufenden Studie knapp 100 Entscheiderinnen und Entscheider in der Produktion online oder telefonisch zu der Situation in ihren Fabriken befragt.
Das Ergebnis der Untersuchung zeigt klar: Nach der Rezession im Jahr 2020 war das Jahr 2021 im Wesentlichen durch Nachholbewegungen und eine insgesamt gute Konjunkturlage gekennzeichnet. Die Auslastung in der Produktion war hoch, die wirtschaftliche Lage gut. Auf der anderen Seite stellten sich Probleme ein. Das wohl umfangreichste Problem stellte das Zusammenbrechen von Lieferketten dar. Die Versorgungslage mit Rohwaren in der Industrie war im vergangenen Jahr kompliziert. Ein Ende ist derzeit weiterhin nicht in Sicht.
Neuer Blick auf Lagerbestände: Absicherung statt Kostentreiber
Als Konsequenz daraus legen die Entscheider zunehmen Bestände aufs Lager. Die früher übliche Einstellung, dass Bestände zu Verschwendung führten, weil sie Platz blockieren und Kapital binden, scheint abgehakt. Ein neues Paradigma kündigt sich an: Zunehmend werden Bestände als „Versicherungspolice“ gegenüber Turbulenzen am Beschaffungsmarkt verstanden. „Neben die reine Kostenperspektive tritt zunehmend die Überzeugung, dass Bestände auch eine Leistungsperspektive anbieten“, fasst Dr. Tobias Heinen, Geschäftsführer von GREAN und Autor der Studie, zusammen.
„Gleichzeitig stellen wir fest, dass zunehmend neue Themen aufkommen“, führt Heinen aus. „Unter anderem durch die spürbare Veränderung des politischen Umfelds in Deutschland wird nun die Frage laut, welchen Beitrag unsere Fabriken an der Veränderung des Klimas besitzen und wie sie klimaneutral gestaltet werden können.“
Nachhaltigkeit in der Produktion: Chancen und Stolpersteine
Bestandteil der Untersuchung war dieses Mal daher auch ein Sonderteil zur Nachhaltigkeit in der Produktion. Dabei zeigt sich, dass die Befragten im Mittel die Nachhaltigkeit ihrer Fabrik mit 5,3 aus 10 Sternen beschreiben. „Dabei war vor allem die Streuung der Werte spannend, denn wir haben Antworten zwischen 3 und 9 Punkten erhalten“, erklärt Tobias Heinen. Offensichtlich haben zwar alle Entscheider das Thema erkannt – die Umsetzungsstände in den Fabriken sind allerdings sehr unterschiedlich.
Gefragt nach den Effekten von mehr Nachhaltigkeit in den Fabriken geben die Entscheider an, dass die Fabrik insbesondere in den Bereichen der Attraktivität für Mitarbeitertalente, Markterschließung und Unternehmensimage profitieren wird. Im Gegensatz dazu steht aber die Angabe, dass die Herstellkosten in der Fabrik im Zweifel sogar durch zusätzliche Anstrengungen steigen könnten und so die Effizienz der Produktion sinkt. Dieser neue Effizienzdruck muss durch gezielte Gegenmaßnahmen ausgeglichen werden. Als größte Stolperfalle auf dem Weg zu mehr Klimaneutralität in den Produktionsunternehmen geben die befragten Entscheiderinnen und Entscheider fehlende Kapazitäten und immer noch zu hohe Kosten der Maßnahmenumsetzung an.
Ziele für die Zukunft: Klimaneutralität und Effizienz
Zusammenfassend rät Tobias Heinen von GREAN Unternehmen aufgrund der Studienergebnisse dazu, bereits jetzt damit zu beginnen, ihre bestehenden Produktionsstrukturen zu hinterfragen, um die Fertigung auf das Ziel der Klimaneutralität auszurichten. Gleichzeitig ist es wichtig, die Effizienz kontinuierlich zu steigern, um flache Herstellkosten abzusichern. Die gesamte Studie finden Sie unter https://grean.de/de/allgemein/produktionsindex/.