Lange vor der ersten Vorlesung lernen sie physikalische und ingenieurwissenschaftliche Berufsfelder kennen und profitieren vom engen Kontakt zu den Wissenschaftlern. Das niedersächsische FWJ ist ein bundesweit einmaliges Angebot für Abiturientinnen und Abiturienten, in den MINT-Bereich hineinzuschnuppern. Sechs bis zwölf Monate lang begleiten sie ein Forschungsprojekt an der Universität oder an einem Institut.
Bereits 17 ehemalige Schülerinnen und Schüler haben in den vergangenen drei Jahren ein Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr am LZH durchlaufen. Die meisten studieren inzwischen ein MINT-Fach. Im September begann für sieben Schulabsolventen – die vierte FWJ-Generation – ihr Jahr in der Wissenschaft. Am Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen des PZH startete dieses Jahr die dritte Generation: Drei FWJler haben dort ihre Arbeit aufgenommen.
Wissenschaftler auf Probe
"Die Zeit am LZH hat mir Spaß gemacht, ich habe gute Einblicke in das Berufsfeld der Ingenieurin bekommen", erzählt Amelie Schulte, die gerade ihr FWJ beendet hat. Sie durfte eigenständig Versuche aufbauen, hat mit dem Laser gelötet und geschnitten und anschließend die Versuche ausgewertet. "Ich hatte keine Praktikantenaufgaben, sondern war richtig an der Arbeit der Wissenschaftler beteiligt", berichtet sie. Sieben der acht FWJler aus der dritten Runde nehmen nun ein natur- oder ingenieurwissenschaftliches Studium auf.
Keine Überraschung im Studium
Dass das FWJ eine gute Vorbereitung auf das Studium ist, kann Malte Misfeldt bestätigen, FWJler der zweiten Runde 2012/2013 am LZH: "Das Studium war für mich keine Überraschung. Es ist zwar momentan sehr theoretisch, aber ich freue mich schon aufs Praktische." Die vier FWJler der zweiten Generation sind allesamt den MINT-Fächern und Hannover treu geblieben. Sie studieren seit einem Jahr an der Leibniz-Universität Hannover Physik oder Maschinenbau. Zwei von ihnen arbeiten sogar als studentische Hilfskräfte am LZH.
FWJ als Ausbildungsverantwortung
"Diese jungen Menschen sind unglaublich motiviert und enthusiastisch", berichtet einer der Betreuer, Dr. Marco Jupé. "Nach zwei bis drei Monaten sind sie im LZH integriert und sehr, sehr hilfreich für uns. Sie bearbeiten selbstständig technische Aufgaben, für die man nicht unbedingt ein Physik-Studium braucht. Der einzige Nachteil ist, dass sie irgendwann weiterziehen. Aber das gehört dazu. Ich sehe das FWJ als Teil unserer Ausbildungsverantwortung."
Weitere Informationen zum Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahr gibt es unter www.mh-hannover.de/26265.html.