Herausragende Forschung mit praktischem Nutzen für den Mittelstand: Nach diesen Kriterien wählt die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) das „IGF-Projekt des Jahres“ aus. Etwa 1.500 IGF-Projekte unterstützt die AiF jedes Jahr mit Fördergeld in Höhe von rund 140 Millionen Euro. Das beste Projekt wird mit dem Otto von Guericke-Preis ausgezeichnet.
IPH gehört zu den drei Finalisten
Im Finale um den Otto von Guericke-Preis 2016 sind auch zwei Wissenschaftler des Instituts für Integrierte Produktion Hannover gGmbH (IPH): Sarah Uttendorf und Professor Dr. Ludger Overmeyer. Im Projekt „FTS-Wegenetz“ haben sie eine Software entwickelt, die Wegenetze für Fahrerlose Transportsysteme (FTS) automatisiert auslegt – innerhalb von wenigen Minuten. Bisher dauert es Wochen, ein solches Wegenetz auszulegen, und es braucht entsprechend Personalkapazität, die bei kleinen und mittleren Unternehmen oft Mangelware ist.
Mittelständler können dank der Software nun deutlich einfacher und schneller Fahrerlose Transportsysteme einrichten und damit ihre Produktion effizienter gestalten. Fahrerlose Transportsysteme bringen Bauteile vollautomatisch vom Lager in die Montage oder transportieren halbfertige Produkte von einer Arbeitsstation zur nächsten. Die Technologie trägt somit auch zur Industrie 4.0 bei, also zur automatisierten und vernetzten Fabrik.
Software macht Wegenetze effizienter
Die Software des IPH erleichtert und beschleunigt die Auslegung von Wegenetzen aber nicht nur – sie erzielt sogar bessere Ergebnisse als menschliche Planer. „Die automatisch ausgelegten Wegenetze sind in vielen Fällen effizienter“, sagt IPH-Mitarbeiterin Sarah Uttendorf, die über das Thema ihre Dissertation schreibt. „Die Fahrzeuge kommen schneller ans Ziel, weil die Routen direkter und kürzer sind. Außerdem blockieren sich die Fahrzeuge seltener gegenseitig, es kommt zu weniger Staus. Dadurch schaffen sie in derselben Zeit mehr Transportaufträge.“
Am 15. Dezember 2016 reist Uttendorf zur Preisverleihung nach Berlin. Mit dabei sind auch ihr Doktorvater Professor Overmeyer und IPH-Geschäftsführer Dr. Malte Stonis. „Den Otto von Guericke-Preis zu gewinnen wäre ein toller Erfolg für das gesamte IPH“, sagt Stonis. „Aber es ist schon eine Auszeichnung, dass wir im Finale sind. Unser Projekt gehört damit offiziell zu den drei besten in ganz Deutschland.“