„Gib Gummi!“ – diesen Ausruf kennt auch Robin Bähre, wenn Mitfahrer möchten, dass er schneller fährt. Wörtlich gemeint ist damit, dass Gummi durch Abrieb an die Straßenoberfläche abgegeben wird – bei jeder Geschwindigkeit.
Reifenabrieb zählt weltweit zu einer der bedeutendsten Quellen partikulärer Umweltkontamination. Und dennoch ist bis dato nur wenig über das Verhalten in der Umwelt bekannt. Ziel der Arbeit von Robin Bähre ist es daher, die wesentlichen Einflussgrößen für den Abbau von Reifenabrieb in aquatischer Umgebung zu untersuchen.
Das Ziel: „Die Welt etwas nachhaltiger gestalten“
Wie aber kommt ein Absolvent des Masterstudienganges Maschinenbau der Leibniz Universität Hannover auf dieses Thema? „Ich habe mich im Rahmen meines Studiums intensiv mit den Materialwissenschaften beschäftigt und bin darüber zu den Kunststoffen gekommen. Wer sich ihnen einmal zuwendet, kommt heute an den viel diskutierten Problemen, die sie verursachen, nicht mehr vorbei. Eines davon ist Mikroplastik durch Reifenabrieb“, so Robin Bähre, dem ökologische Themen immer schon wichtig waren: „Es wäre doch toll, wenn es gelänge, mit den gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen die Welt etwas nachhaltiger zu gestalten.“.
Das Projekt: Abbauverhalten von Reifenabrieb
Robin Bähre wird im Rahmen seiner Promotion das Degradationsverhalten von Reifenabrieb in aquatischer Umgebung untersuchen. Hierzu wird Reifenabrieb mit definierten Eigenschaften im Labormaßstab erzeugt. Mit Hilfe manometrischer Respirationstests wird zunächst die biologische Abbaubarkeit der Partikel innerhalb geschlossener Flaschensysteme geprüft. Weiterführend erfolgen aufskalierte offene Degradationsexperimente in Aquariensystemen, sogenannten Mikrokosmen. Mit deren Hilfe soll gezielt das Abbauverhalten bei Überlagerung biologischer, chemischer und mechanischer Degradationsmechanismen erfasst werden, um die realen Bedingungen aquatischer Habitate im Labor noch besser abbilden zu können.
Die Untersuchungen sollen letztlich dazu beitragen, Abbau- und Zerfallsraten von Reifenabrieb in Abhängigkeit vom Reifenmaterial und den Umweltbedingungen zu ermitteln. Das Vorhaben läuft in Kooperation mit der Continental AG und dem Deutschen Institut für Kautschuktechnologie (DIK) als assoziierte Partner.
Das Stipendium: DBU unterstützt Promovierende
Die DBU unterstützt seit mehr als 25 Jahren wissenschaftlichen Nachwuchs mit Stipendien bei interessanten Projekten unterschiedlichster Fachdisziplinen, die jedoch alle einen starken Bezug zum Umwelt- und Naturschutz haben. Neben der Förderung einzelner Promovierender verfolgt die DBU damit auch das Ziel, ein Netzwerk von Umweltexpertinnen und -experten aus verschiedenen Fachdisziplinen aufzubauen.
Weitere Informationen zum Stipendium und zum Bewerbungsverfahren sind hier zu finden: www.dbu.de/stipendien_promotion