Die WGP verleiht jährlich die Otto-Kienzle-Gedenkmünze an eine Nachwuchswissenschaftlerin oder einen Nachwuchswissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Produktionstechnik. Die diesjährige Auszeichnung erhielt Marc-André Dittrich vom Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) für seine Forschung im Bereich selbstoptimierender Produktionssysteme.
Digitalisierung in der Produktion
„Die Forschung in der Fertigungstechnik beschränkt sich oftmals noch auf die mechanische Machbarkeit“, so Dittrich. Er hingegen versuche, aktuelle Entwicklungen im Bereich Digitalisierung und künstlicher Intelligenz in die Produktionstechnik zu überführen und nutzbar zu machen.
Im Exzellenzcluster PhoenixD führt Dittrich darüber hinaus eine Task Group, die sich mit Qualitätsregelkreisen in der Fertigungstechnik beschäftigt: „Daten aus der Fertigung müssen intelligent miteinander verknüpft werden, um zu selbstlernenden Systemen zu kommen, die auch bei kleinsten Losgrößen eine effiziente Fertigung gewährleisten“, erklärt Dittrich.
Interdisziplinarität als Leitbild
Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Prozessrobustheit – der thematische Bogen bei Dittrichs Forschungen ist ungewöhnlich weit gespannt. Das Merkmal, das seine gesamte Laufbahn kennzeichnet, ist dabei die Interdisziplinarität. „Ich bin neugierig und schnell begeisterungsfähig – mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt“, sagt er.
Als Leiter des Bereichs Produktionssysteme am IFW versucht Dittrich diese Begeisterung stets auf seine Mitarbeiter zu übertragen. „Unser Ziel ist es, sich selbst optimierende Maschinen und Anlagen zu schaffen“, sagt er. Unter anderem hat Dittrich schon mit seinen Kollegen für die Verstetigung von Entwicklungsarbeiten an einer technologischen NC-Simulation für spanende Fertigungsprozesse gesorgt.
Schnittstelle zur Informatik
„Seine extrem schnelle Auffassungsgabe und vor allem sein interdisziplinärer Blick auf die Dinge hat eine ganze Bandbreite an Innovationen nach sich gezogen“, berichtete Professor Berend Denkena, Vizepräsident der WGP und Leiter des IFW der Leibniz Universität Hannover. „Insbesondere bei sich selbst optimierenden Fertigungssystemen hat er eine Schnittstelle zur Informatik geschaffen. Neben grundlegenden Aspekten konnten wir durch seine Arbeiten vor allem bei der praktischen Umsetzung der Systeme einen großen Schritt nach vorne machen.“