Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr
Zum 1. September 2022 haben sechs junge Menschen ihr Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr (FWJ) am Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) begonnen. Sie werden ein Jahr lang aktiv an Forschungsprojekten im LZH mitarbeiten und haben so die Chance, vor dem Studium oder Berufseinstieg einen fundierten Einblick in das Arbeitsfeld Wissenschaft zu erhalten.
Der 19-jährige Tarek Laage absolviert sein FWJ in der Abteilung Laserentwicklung. Er wollte nach der Schule nicht direkt studieren, sondern erst etwas Praktisches machen. Dies wird am LZH allerhand erfüllt: Zum Beginn des Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahrs standen erstmal Grundlagen in Elektronik und Programmieren auf dem Plan. Das erstes Fazit nach zwei Monaten LZH: „Man lern richtig viel Neues – und alle Leute sind super nett hier.“ Später möchte er etwas in Richtung Physik studieren – das genaue Studienfach steht noch nicht fest.
Auch an den Instituten der Leibniz Universität Hannover absolvieren junge Menschen ihr FWJ – so beispielsweise am Institut für Mikroproduktionstechnik (IMPT) und am Institut für Umformtechnik und Umformmaschinen (IFUM) – und unterstützen in konkreten Forschungsprojekten von der Elektrotechnik bis zur Quantenphysik.
Bei der Entwicklung von innovativen Schleifscheiben mit fotolithographisch eingebrachten Kühlkanälen arbeitet Emma Tubbe mit. Am IMPT unterstützt sie die Wissenschaftler:innen im Projekt Polygrind im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) – und ist dabei, wenn Experimente zur Herstellung und Charakterisierung der Werkzeuge geplant, durchgeführt und ausgewertet werden. Auch den Mädchen-und-Technik-Kongress bereitete Emma mit vor und unterstützte bei der Durchführung.
Julia Eisfelder unterstützt die Forschungsvorarbeiten zur Nutzung von Flüssigmetallen für körpernahe, flexible Sensorik innerhalb einer Kooperation mit dem HTI Projekt „SmartCast“, indem sie die Abscheidungsprozesse untersucht und entwickelt. Im Rahmen ihres FWJ wird sie sie sich auch in das Systemdesign einarbeiten und erste Evaluierungen der Sensorik vornehmen.
Jokubas Kazemekaitis unterstützt im Rahmen seines FWJ die Arbeitsgruppe Quantentechnologie. Hier wird er vor allem in das Exzellenzclusters PhoenixD eingebunden, worin eine planare Plattform für integrierte optische Schaltungen erstellt werden soll. Außerdem unterstützt Jokubas Kazemekaitis die IMPT-Wissenschaftler:innen, die im Projekt Q-Chip optische Gitter zur Funktionserweiterung der Atomchiptechnologie mikrotechnologisch herstellen und analysieren.
Am IFUM sind aktuell zwei junge Menschen im Rahmen ihres FWJ angestellt und beschäftigen sich mit spannenden Zukunftsthemen aus dem Bereich der Umformtechnik. Bente Dierich arbeitet ein Jahr im Bereich der Massivumformung und lernt moderne Schmiedetechniken kennen. Till Stutzenstein ist im Bereich der Materialcharakterisierung und Simulation beschäftigt.
„Vor dem Studium einmal, zur Orientierung, in die Arbeitswelt schnuppern, mit diesem Gedanken bin ich als FWJler am IFUM gelandet“, sagte Till in einem kurzen Statement. „Um das Institut und Möglichkeiten für ein zukünftig eigenes Projekt kennenzulernen, begleite ich die Mitarbeiter bei ihren Projekten. Besonders faszinierend ist die Arbeit an den großen Anlagen der Umformtechnik, so bekommt man eine Idee der Vielfalt der Produktionsmöglichkeiten am PZH.“
Ausbildung an einem Universitätsinstitut
An der Leibniz Universität Hannover können junge Menschen jedoch nicht nur ein FWJ absolvieren und spannende Einblicke in die Forschungswelt gewinnen, sondern auch einen Beruf erlernen. So sind aktuell drei Auszubildende am IFUM beschäftigt.
Den Einstieg in die Berufswelt der Informatik und Systemadministration mit der Fachrichtung Systemintegration bestreiten aktuell Marian Koch im zweiten Lehrjahr und Anakin Röver im ersten Lehrjahr. Darüber hinaus sammelt Vincent Bruno erste Berufserfahrungen im Rahmen eines einjährigen Praktikums im Bereich der Systemadministration.
Eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement hat Parsa Habibi Mazaheri im September begonnen. Jungen Menschen eine Ausbildung zu ermöglichen und sich auf unterschiedliche Aufgaben vorzubereiten wird am IFUM als wichtig angesehen und somit der klare Plan verfolgt, weiterhin spannende und zukunftsfähige Berufseinstiege zu ermöglichen.
Niedersachsen Technikum am LZH
Neben den FWJlern absolvieren zwei junge Frauen ein Niedersachsen Technikum am LZH. Das sechsmonatige Niedersachsen-Technikum soll Frauen mit (Fach-)Abitur die Gelegenheit geben, Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik kennenzulernen.
Die 19-jährige Lena Pätzmann macht ihr Technikum in der Abteilung Produktions- und Systemtechnik am LZH. „Ich war nach dem Abitur sehr orientierungslos und wusste überhaupt nicht, was ich machen sollte. Deshalb bin ich zur Berufsberatung gegangen und dort wurde mir das Niedersachsen Technikum vorgestellt“, sagt sie. Auch das LZH lernte die Lüneburgerin erst im Rahmen des Technikums kennen. „Bis jetzt gefällt es mir hier sehr gut, vor allem finde ich die Atmosphäre zwischen den Leuten hier super. Auch die Vielseitigkeit und die vielen neuen Eindrücke sind sehr interessant. Ich hoffe, dass ich in der Zeit hier noch viel lernen werde und dass es mich in Sachen Orientierung weiterbringt“, so Lena Pätzmann. Sie hat noch keinen besonderen Berufs- oder Studienwunsch: „Ich weiß nur, dass es sehr wahrscheinlich im naturwissenschaftlichen oder technischen Bereich sein wird.“