Hauke Plate ist einer von sieben Abiturienten, die in diesem Herbst ihr Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr (FWJ) am LZH begonnen haben. Im Anschluss will er ein Studium im technischen Bereich beginnen. Die genaue Fachrichtung weiß er aber noch nicht. Erste praktischen Erfahrungen und Einblicke ins Berufsleben während des FWJ sollen ihm die Entscheidung erleichtern, so hofft er.
Das niedersächsische FWJ ist ein bundesweit einmaliges Angebot für Abiturientinnen und Abiturienten, in den MINT-Bereich hineinzuschnuppern. Sechs bis zwölf Monate lang begleiten sie ein Forschungsprojekt an der Universität oder an einem Institut.
Direkter Einstieg in das wissenschaftliche Arbeiten
Alexander Helber hat sein FWJ am LZH gerade beendet – und er kann das Jahr in der Wissenschaft nur weiterempfehlen, gerade für unentschlossene Schulabgänger wie Hauke. „Zum einen kann man sich in diesem Berufsfeld orientieren“, erklärt er. „Zum anderen erwirbt man auch direkt Qualifikationen aus einem oder mehreren Bereichen der Technik, der Informatik, der Physik oder dem mechanischen Arbeiten.“
Alexander hat vergangenes Jahr ein automatisches Spektrometer programmiert und mit daran gearbeitet, die Belastbarkeit von Optiken zu testen. Aber auch ganz praktische Fertigkeiten wie Löten, Montieren und administrative Tätigkeiten hat er in der Zeit gelernt. Seinen Studienkollegen hat er nun einiges voraus, gerade was wissenschaftliches Arbeiten angeht: „Bei einigen Projekten ging zunächst viel Zeit fürs Recherchieren drauf, wie man ein Problem lösen kann.“
MINT überzeugt
„Die meisten FWJler kommen mit der mehr oder weniger konkreten Vorstellung zu uns, dass sie etwas im Bereich Technik oder Naturwissenschaften studieren wollen“, erzählt Dr. Marco Jupé, einer der Betreuer am LZH. „Wenn sie uns verlassen, haben sie sich meistens entschieden. Zwar wird es statt der Physik dann zum Beispiel die Ingenieurwissenschaft, aber dem MINT-Bereich bleiben sie zu 90 Prozent treu.“ Deshalb ist das seit fünf Jahren am LZH angebotene FWJ schnell ein wichtiger Baustein in der Nachwuchsförderung geworden.
Auch am PZH haben in diesem Jahr vier neue FWJler angefangen: Sie werden am Institut für Werkstoffkunde (IW) und am Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) mitarbeiten. Das IFW bietet Abiturienten bereits zum vierten Mal diese Möglichkeit.
Tatsächlich sind ehemalige FWJler oft nach kurzer Zeit wieder als studentische Hilfskräfte am Institut aufgetaucht: „Die meisten fangen nach dem freiwilligen Jahr an, Maschinenbau oder Elektrotechnik zu studieren“, sagt Jan Brüning vom IFW. Den einzigen Haken an dem tollen Angebot für Institute und für Abiturienten sieht er in der mangelnden Bekanntheit: „Viele Schüler wissen gar nicht, dass es auch jenseits der Medizinischen Hochschule ein FWJ gibt.“
Weitere Informationen zum Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahr, unter anderem eine Liste aller Partnerinstitute und -einrichtungen, gibt es unter www.mh-hannover.de/29718.html.