Seit 1995 treffen sich die Mitglieder der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) zu einem institutsübergreifenden wissenschaftlichen Austausch – normalerweise einmal jährlich, doch wegen der Corona-Pandemie hatte die Veranstaltung zwei Jahre lang pausiert. Vom 17. bis 19. August 2022 fand die WGP-Netzwerkveranstaltung wieder statt. Gastgeber war das Institut für Werkzeugmaschinen (IfW) der Universität Stuttgart (Bild 3).
Aus dem Produktionstechnischen Zentrum (PZH) der Leibniz Universität Hannover waren traditionell das Institut für Fabrikplanung und Logistik (IFA), das Institut für Umformtechnik und Umformmaschinen (IFUM), das Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) vertreten. Erstmals nahmen auch das Institut für Transport- und Automatisierungstechnik (ITA) und das Institut für Montagetechnik (match) teil.
Mix aus wissenschaftlichem Austausch und persönlicher Vernetzung
200 Forschende im Bereich Produktionstechnik aus ganz Deutschland konnten sich bei der dreitägigen Veranstaltung kennenlernen, austauschen und vernetzen – vom wissenschaftlichen Nachwuchs über Gruppenleitende bis zu Professorinnen und Professoren. Die Veranstaltung sollte den Austausch über Institutsgrenzen hinweg ermöglichen sowie neue Kontakte und Kooperationen fördern.
Auf dem Programm standen fachliche Inhalte – etwa ein Workshop zur CO2-neutralen Produktion (Bild 1 und Bild 2) und die Besichtigung von ortsansässigen Firmen in Stuttgart – ebenso wie ein gemeinsames Freizeitprogramm. Bei einem Fußballturnier traten 20 Mitgliedsinstitute der WGP gegeneinander an. Aus Hannover stellte das IFA, IFUM, IFW und ITA jeweils eine Mannschaft (Bild 5). Die Mitarbeitenden des match spielten in einem Mixed-Team gemeinsam mit dem Laboratorium Fertigungstechnik (LaFT) aus Hamburg. Das Fußballturnier diente vor allem als Eisbrecher und ermöglichte das Kennenlernen der Forschenden untereinander.
Der wissenschaftliche Austausch wurde durch eine gemeinsame Abendveranstaltung im Versuchsfeld des IfW weiter gefördert. Am letzten Tag gab es noch eine Besichtigung des Instituts für Umformtechnik (IFU) und des IfW, bei welcher die aktuellen Forschungsinhalte der beiden Institute vorgestellt wurden (Bild 4).
„Die Einblicke in die Projekte anderer Institute zeigen, wohin sich die Produktionstechnik in Zukunft entwickelt“, sagt Henning Buhl, Abteilungsleiter Maschinenkomponenten am Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universität Hannover. „Zudem haben wir Impulse für unsere eigenen Forschungsprojekte erhalten.“ Spannend seien die Parallelen zwischen dem IfW in Stuttgart und dem IFW Hannover gewesen: Die beiden Institute forschen unabhängig voneinander an der adaptiven Steuerung und Regelung für Zerspanprozesse, am Einlippen-Tiefbohren und an sensorischen Werkzeugen. Hier könnten sich in Zukunft Kooperationen ergeben.
WGP – Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik
Die WGP ist ein Zusammenschluss führender deutscher Professorinnen und Professoren der Produktionstechnik mit 70 Mitgliedern aus 42 Universitäten und vereinigt rund 2.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in der Grundlagenforschung sowie der angewandten und Industrieforschung arbeiten.
Die Themenpalette ist breit und reicht von den spanenden wie spanlosen Fertigungsverfahren über die zugehörigen Maschinen und Anlagen, von der Robotik und Montagetechnik bis hin zu Fragen des Produktionsmanagements, der Arbeitsgestaltung und der Produktionslogistik. Besonders am Herzen liegt der WGP das Thema Effizienz in der Produktionstechnik. Bei der Netzwerkveranstaltung wurden auch diverse Projekte der WGP-Effizienzinitiative diskutiert und vorgestellt – beispielsweise Ansätze, um die Lebensdauer von Werkzeugen zu verlängern, sowie Energiespar- und Leichtbauprojekte.
In Kooperation mit wissenschaftlichen Instituten, gesellschaftlichen und politischen Verbänden sowie der Industrie fördert die WGP Innovationen durch Forschung, Entwicklung und Wissenstransfer. Die WGP berät bei Forschungsprojekten, gestaltet die Rahmenprogramme mit und treibt so die Kommunikation und Kooperation im wissenschaftlichen und industriellen Umfeld voran. Weitere Schwerpunkte sind die Qualifizierung durch wissenschaftliche Ausbildung sowie die Förderung des ingenieurwissenschaftlichen Nachwuchses.