Wie lange der Weiterbetrieb einer Windanlage wirtschaftlich ist, ob sich ein Repowering lohnt, wann der beste Zeitpunkt zur Stilllegung gekommen ist und wie viel der Rückbau kostet – all das berechnet die Location Intelligence Software, die das hannoversche Start-Up Nefino entwickelt hat. Gegründet wurde Nefino von Wissenschaftlern der Leibniz Universität Hannover; in die Software sind Forschungsergebnisse des Instituts für Wirtschaftsinformatik (IWI) und des Instituts für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gGmbH eingeflossen.
Was tun mit ausgedienten Windenergieanlagen?
Die Location Intelligence Software verarbeitet umfangreiche Geo-, Wind-, Turbinen- und Finanzdaten. So ist es beispielsweise möglich, anhand von Geo- und Raumplanungsdaten metergenauer Abstände zu Siedlungen und Straßen zu berechnen – um herauszufinden, an welchem Standort ein Neubau oder ein Repowering erlaubt ist. Zudem kann die Software mithilfe von Windsimulationen zeigen, wie viel Energie sich an einem konkreten Standort erzeugen lässt. Und dank Cash-Flow-Simulationen lässt sich die Renditeerwartung der geplanten Anlage prüfen.
Zusätzlich kann die Location Intelligence Software von Nefino auch die exakte Lebenszyklusphase von einzelnen Windenergieanlagen und Windparks identifizieren. Mit diesen Daten lassen sich für jede einzelne Anlage der erwartete Rückbauzeitpunkt ableiten und die voraussichtlichen Kosten für den Rückbau kalkulieren. Von all diesen Informationen profitieren nicht nur Windpark-Betreiber, sondern auch Investoren, Banken sowie Abbruch- und Entsorgungsunternehmen.
Ob und wie lange sich mit einer bestimmten Windenergieanlage Gewinn erzielen lässt: Diese Frage wird umso drängender, wenn die Subventionierung endet. Im nächsten Jahrzehnt erreicht in Europa mehr als jede zweite Windenergieanlage das Ende ihrer jeweiligen nationalen Förderung. In Deutschland erhalten die Betreiber derzeit eine feste Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Diese Förderung endet am 31. Dezember 2020 für 5200 Anlagen gleichzeitig, bis 2025 fallen weitere 8000 Anlagen aus der Förderung – nämlich all jene, die schon seit 20 Jahren am Netz sind.
Windpark-Check im Netz liefert erste Einschätzung
Nefino will allen Betroffenen helfen, die optimale Post-EEG-Strategie für in die Jahre gekommene Windenergieanlagen zu finden. „Weiterbetrieb, Repowering oder Rückbau: Die Entscheidung hängt von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren ab, die sich kaum überblicken lassen“, sagt Martin Westbomke, CSO bei Nefino und Projektingenieur am Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gGmbH. „Die Software wertet alle Daten aus und hilft so bei der Entscheidung.“
Ein erster Windpark-Check ist künftig auch auf wind-turbine.com möglich: In Kooperation mit Nefino wird es dort ein Tool geben, mit dem einzelne Windenergieanlagen in Deutschland überprüft werden können. Die Nutzer erhalten sofort eine Ersteinschätzung, was am jeweiligen Standort als Post-EEG-Option infrage käme.
Start-Up präsentiert sich auf der Husum Wind
Auf der Husum Wind stellen die Nefino GmbH und wind-turbine.com den Windpark-Check und das Softwaretool gemeinsam vor. Zu finden sind sie vom 10. bis 13. September 2019 jeweils ab 10 Uhr auf dem Messegelände in Husum in Halle 2, Stand 2E30M.
Zudem wird es in Husum möglich sein, den Windpark-Check täglich im Rahmen des Messeprogramms „Nachnutzungskonzepte“ der Agentur für Erneuerbare Energien exklusiv zu testen – Halle 2, Stand 2E03D.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.nefino.de, www.wind-turbine.com/windpark-check und www.husumwind.com.