Dr.-Ing. Sebastian Herbst leitet am Institut für Werkstoffkunde (IW) der Leibniz Universität Hannover den Bereich „Technologie der Werkstoffe“ und ist Geschäftsführer des Sonderforschungsbereichs (SFB) 1368 „Sauerstofffreie Produktion“. Zusätzlich ist er als Gutachter für internationale Fachzeitschriften tätig – insbesondere in seinem Spezialgebiet, der prozessintegrierten Wärmebehandlung von metallischen Werkstoffen. In diesem Themenbereich veröffentlichte er 2018 seine Dissertation, die mit Auszeichnung bewertet wurde.
Forschung und Anwendung im Blick
Dr.-Ing. Sebastian Herbst verknüpft „in beeindruckender Art und Weise anspruchsvolle Grundlagenforschung mit hoher Anwendungsrelevanz“, so Professor Dr.-Ing. Hans Jürgen Maier vom IW in seiner Laudatio zur Verleihung des Georg-Sachs-Preises.
Deutlich werde dies unter anderem in seinen Arbeiten an hybriden Leichtbaustrukturen, bei denen er hochauflösende Analysemethoden verwendet, um die Vorgänge an den Grenzflächen von Aluminium-Stahlverbunden beschreiben zu können. Dieses tiefe Verständnis der Grenzflächeneigenschaften konnte Dr. Herbst nutzen, um einerseits Wärmebehandlungskonzepte für hochbeanspruchbare Leichtbaukomponenten entwickeln – und andererseits ein Verfahren mit zu entwickeln, mit dem sich der notwendige kritische Umformgrad beim Walzplattieren drastisch reduzieren lässt. Auch bei der Herstellung neuer Formgedächtnislegierungen konnte Dr. Herbst seine Erfahrungen im Bereich der Wärmebehandlung, der Umformung und der Phasenumwandlung nutzen.
In enger Zusammenarbeit mit Industriepartnern entwickelte er unter anderem eine automatisierte Sprühkühlung von Schmiedeteilen und eine lebensdauergerechte Prozessauslegung von blechmassivumgeformten Bauteilen. Dr. Sebastian Herbst trägt „mit seiner wissenschaftlichen Arbeit maßgeblich zu deutlichen Verbesserungen von Produktionsprozessen in der Praxis bei“, so Professor Maier.
Der Georg-Sachs-Preis
Für seine anwendungsorientierte Forschung erhielt Dr. Sebastian Herbst den Georg-Sachs-Preis 2021, der beim DGM-Tag am 26. September 2022 verliehen wurde.
Mit dem Georg-Sachs-Preis werden wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet – vorzugsweise solche, die in enger Beziehung zur Praxis der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik stehen. Der Georg-Sachs-Preis wird vom Stifterverband Metalle und dem Fachverband der Nichteisen-Metallindustrie Österreichs gemeinsam ausgelobt und wird seit 1968 vergeben – üblicherweise bei einer zentralen Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde e.V. (DGM).