Fälschungssicher, widerstandsfähig, klein und günstig: Mit der „Magnetischen Informations-Plattform“ (MIP) haben Wissenschaftler am IMPT eine Speichertechnik entwickelt, die etablierten RFID-Chips Konkurrenz macht.
Produkte identifizieren und schützen
Das MIP-System besteht aus einem magnetischen Schreibkopf, einem magnetischen Lesekopf und einem flexiblen, dünnen Magnetband als Speichermedium – ähnlich dem Magnetstreifen auf Kreditkarten. Genau wie RFID-Chips ist das Magnetband wiederbeschreibbar und maschinenlesbar. Gleichzeitig ist es günstiger herzustellen, schwieriger zu fälschen, besser integrierbar und funktioniert zuverlässig in einer metallischen Umgebung. Einsetzen lässt sich die MIP beispielsweise als Informationsträger in Werkzeugmaschinen, als Plagiatschutz in Medikamentenverpackungen oder als Sicherheitsmerkmal in Banknoten.
Kleines Band, großer Vorteil
Die Entwickler konzentrieren sich zunächst auf ein spezielles Anwendungsgebiet: Die Identifizierung von Werkzeugaufnahmen. Größere Aufnahmen sind üblicherweise per RFID-Chips gekennzeichnet, die in Aussparungen im Schaft eingebettet sind. Bei kleineren Werkzeugaufnahmen ist das nicht möglich, denn eine Aussparung würde die Stabilität und Rundlaufpräzision ruinieren. Anders mit der MIP: Hier wird ein extrem dünnes Magnetband um die Aufnahme gelegt – das Band ist nur 20 Mikrometer dick – auf dem sich die Daten sicher speichern lassen. Ein weiterer Vorteil gerade in der industriellen Produktion: Der Magnetstreifen ist widerstandsfähig gegenüber Verschmutzungen.
Vom Forschungsprojekt zum Start-Up
Der Existenzgründung sind zwölf Jahre Forschung vorangegangen: Im Sonderforschungsbereich „Gentelligente Bauteile“ (SFB 653) wurde die magnetische Speichertechnik grundlegend erforscht. Jetzt wollen Mathias Rechel, Piriya Taptimthong und Lev Savkun vom IMPT die Magnetische Informations-Plattform in die industrielle Anwendung übertragen und ihr eigenes Unternehmen gründen. Dafür erhalten sie rund 725.000 Euro aus dem Programm „EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft“ des Bundeswirtschaftsministeriums. Mit Hilfe des Fördergelds können sie ihren Prototypen anderthalb Jahre lang zur Marktreife entwickeln – nach neun Monaten wird es eine Zwischenevaluation geben – und weiterhin ihr Büro und die Labors des IMPT nutzen.